Portugiesisch – das spricht man doch in dem verhältnismäßig kleinen Land an der Westküste der Iberischen Halbinsel. Richtig, aber bei weitem nicht nur da. Und eigentlich vor allem woanders: denn den knapp 11 Millionen europäischen Portugiesen stehen allein mehr als 190 Millionen Portugiesisch sprechende Menschen in Brasilien entgegen – damit ist Portugiesisch die am meisten gesprochene Sprache Südamerikas. Darüber hinaus wird unter anderem in den südlichen Ländern des afrikanischen Kontinents wie Mosambik und Angola Portugiesisch gesprochen.
Wer zwischen Portugiesisch und Deutsch übersetzt, muss das stets bedenken: Portugiesisch ist nicht gleich Portugiesisch, die Sprache unterscheidet sich von Kontinent zu Kontinent stark, wie Sandra Robitsch, studierte Profi-Übersetzerin unter anderem. für Portugiesisch und Spanisch, zu berichten weiß: „Die verschiedenen Varianten des Portugiesischen sind grundlegend verschieden. Das sieht man schon an einfachsten Alltagsvokabeln.“ So wird das Wort „Nachname“ im europäischen Portugiesisch mit „apelido“, im brasilianischen jedoch mit „sobrenome“ übersetzt. Das Wort „empregado“ bezeichnet in Portugal einen Kellner, in Brasilien Mitarbeiter im Allgemeinen. Und nicht nur die Worte sind anders, erläutert die Fachübersetzerin: „Auch bei der Orthographie gibt es deutliche Unterschiede. So wird etwa die U-Bahn in Portugal ohne Akzent geschrieben: ‚o metro’, in Brasilien mit Akzent: ‚o metrô’.
Und die Unterschiede reichen viel weiter, als dass ein Wörterbuch sie abbilden könnte. Profi-Übersetzer benötigen ein tiefes Wissen und Verständnis, um die sprachlichen Brücken zwischen den Kontinenten zu schlagen: „Jeder Text muss dem jeweiligen Sprachraum exakt angepasst werden“, berichtet Robitsch. „Viele Konzepte wie Selbsterhalterstipendium oder Bildungskarenz gibt es zum Beispiel in Brasilien nicht, insbesondere was das Sozialsystem betrifft. Daran würde ein Nicht-Profi wahrscheinlich relativ rasch scheitern.“
Weitere Probleme dürften dem Laien die unterschiedlichen Längen der Texte bereiten. „Das Portugiesische ist wesentlich umfangreicher als das Deutsche, weshalb besonders bei Präsentationen und ähnlichem darauf geachtet werden muss, dass die Textlängen eingehalten werden“, berichtet die Profi-Übersetzerin. Das liegt vor allem daran, dass die üblichen deutschen Wortzusammensetzungen im Portugiesischen mit präzisen, wortreichen Formulierungen aufgefangen werden müssen: so wird aus „Qualitätskontrollmanagement“ „gestão de controlo de qualidade“, aus „Klimaanlage“ „instalação de ar condicionado“ und aus „Emissionshandel“ „comércio de licenças de emissão“.
Ob Konzerne, die Zweigstellen in Brasilien haben, oder touristische Zentren in Portugal: Bedarf an professionellen Übersetzungen gibt es genug – in unterschiedlichsten Branchen. Eine sehr große Nachfrage bestehe zudem bei der Übersetzung von Urkunden und Dokumenten bei Behördengängen, Hochzeiten und dergleichen, berichtet Robitsch. Dazu gehören auch Dolmetsch-Aufträge für die vielen Brasilianer, die in Österreich und Deutschland leben.
Beim Behördengang wie beim Werbematerial für Kunden gilt es dabei, im Auge zu behalten, was in den verschiedenen Sprachräumen als höflich gilt – und was nicht. „In Portugal und Brasilien ist zum Beispiel die Anrede grundsätzlich verschieden“, erklärt Robitsch. „Und man muss stets daran denken, welches Publikum man ansprechen möchte, wenn man ins Portugiesische übersetzt.“ So wird etwa ausschließlich im brasilianischen Portugiesisch für „Du“ das Personalpronomen „você“ verwendet, in Portugal benutzt man dagegen „tu“. In Brasilien ist „você“ auch außerhalb des Freundeskreises als höfliche Anrede nutzbar. „Tu“ in Portugal allerdings nicht: die höfliche Anrede funktioniert hier ausschließlich über „o senhor“ bzw. „o senhora“.
Beim Übersetzen ins Deutsche wiederum achten Profi-Übersetzer auf die informelle Anrede, die im Portugiesischen viel häufiger verwendet wird. „Bei den meisten Texten muss – trotz einer Verwendung des ‚Du’ im Ausgangstext – ‚Sie’ im deutschen Zieltext verwendet werden, um die Übersetzung an den deutschen Sprachraum anzupassen.“, sagt Robitsch. So werden etwa im Internet die Besucher von portugiesischen Seiten meistens in „Du-Form“ angesprochen. „Im Deutschen findet man vergleichsweise wenige Seiten, weil es als unhöflich gilt, fremde Personen mit ‚Du’ anzusprechen“, sagt der Übersetzungsprofi.
Sandra Robitsch
Sandra Robitsch ist studierte Übersetzerin, unter anderem für Portugiesisch und Spanisch, mit mehr als fünf Jahren Erfahrung.
Wir helfen Ihnen, die Sprache Ihrer Kunden zu sprechen und sorgen dafür, dass Ihre Botschaft ankommt – in 53 Sprachen:
Spanisch ist eine Weltsprache: inklusive Zweitsprachlern sprechen schätzungsweise 450 bis 500 Millionen Menschen auf der Welt Spanisch. Nach Mandarin-Chinesisch, Hindi und Englisch ist Spanisch damit die am vierthäufigsten gesprochene Sprache.
Hohe Sprachsensibilität in jeder Beziehung, das müssen Profi-Übersetzer mitbringen – und dabei auch genau wissen, woher die Leser ihrer übersetzten Texte stammen. Italienisch ist nämlich nicht gleich Italienisch.