Französisch

Voulez-vous bitte höflich bleiben?

Die französische Sprache ist den Franzosen heilig. Nicht umsonst gibt es in Frankreich eine Institution wie die Académie française – eine Gelehrtengesellschaft, die über den Gebrauch der Sprache wacht und diese pflegt. Oder das „Loi relative à l’emploi de la langue française“ („Gesetz betreffend den Gebrauch der französischen Sprache“), das die öffentliche Verwendung des Französischen regelt. Radiosender sind angehalten, einen festen Anteil an Liedern in französischer Sprache zu spielen, Werbesprüche müssen in Französisch übersetzt werden. Eine der Folgen: viele englische Begriffe, die im Deutschen zum normalen Sprachgebrauch gehören, haben im Nachbarland eine eigene französische Entsprechung: eine E-Mail heißt hier „courriel“, ein Computer „ordinateur“, Software „logiciel“.

Du-Form in französischen Werbetexten ist eine Ausnahme

Dieser selbstbewusste Umgang mit der eigenen Sprache und die damit einhergehende Vermeidung von Anglizismen ist für professionelle Übersetzer wie den Pariser Salim Malik eine von vielen Herausforderungen, die er beim täglichen Transfer zwischen Deutsch und Französisch im Auge behalten muss. Eine weitere: das Französische ist im Vergleich zum Deutschen oft höflicher. „In französischen Werbetexten gibt es zum Beispiel so gut wie keine Du-Form. Kunden werden stets respektvoll mit ‚vous’, also ‚Sie’, angesprochen. Außer man spricht eine jugendliche Zielgruppe an.“ Gleichzeitig habe das Französische eine romantische, emotionale Note, sei ab und zu – etwa in Festreden – ausschmückend. Ins Deutsche übertragen, müssten solche Tonalitäten eher ein wenig runtergedimmt werden.

„In französischen Werbetexten gibt es so gut wie keine Du-Form. Kunden werden stets respektvoll mit ‚vous’, also ‚Sie’, angesprochen.“
Salim Malik

Aus komprimiert wird ausformuliert

Ihr tiefes Sprachverständnis benötigen die Übersetzungsprofis auch, wenn sie oftmals durch Wortzusammensetzungen stark komprimierte deutsche Sätze und Formulierungen ins Französische übertragen sollen – denn das fällt dann oftmals sehr üppig aus. Übersetzer Malik führt ein Beispiel an: „Aus einem Wort wie ‚Wirtschaftszweige’ wird dann eine umfangreiche Wortverkettung wie ‚les différentes branches d’activités économiques’.“ Zahlreiche deutsche Texte legen so in ihrer französischen Übersetzung ordentlich an Länge zu, was etwa bei vorgefertigten, räumlich begrenzten Textkästen zu Problemen führen kann. Nicht immer lässt sich das mit klugen Satzkonstruktionen lösen. „Das Französische neigt dazu, die Dinge exakt auszuformulieren, Bedeutungen klar zu machen. Wenn es hart auf hart kommt, muss man sich mit stichwortartigen Formulierungen oder Abkürzungen helfen“, sagt Malik.

Heißt es „char“ oder „voiture“?

Ein profunder Sprachschatz und weitreichendes Vokabelverständnis sind beim Übersetzen vom Französischen ins Deutsche oder vom Deutschen ins Französische weitere elementare Bausteine. Denn Französisch ist nicht gleich Französisch. So gibt es zum Beispiel in der kanadischen Variante des Französischen Wörter, die eine deutliche Nähe zum Englischen aufweisen: das Auto, das in Frankreich „voiture“ heißt, wird in Kanada zu „char“ (ähnlich dem englischen „car“) – dieses Wort wiederum hat die ursprüngliche Bedeutung „Streitwagen“ und steht in Frankreich für „Panzer“. Andererseits: das Fastfood-Unternehmen „Kentucky Fried Chicken“ trägt in Frankreich den gleichen Namen. Die Kanadier bestehen dagegen auf eine Übersetzung: hier isst man bei „Poulet Frit du Kentucky“.

Viele Sprachfallen – auch im Schweizer Französisch

Doch man muss gar nicht den Kontinent wechseln, um in französische Sprachfallen zu tappen. Auch bei der Schweizer Variation des Französischen müssen Profi-Übersetzer bei Bedeutungsverschiebungen von Begriffen ganz genau hinschauen. „Für Tabletten benutzt man in der Schweiz zum Beispiel das Wort ‚tablettes’. In Frankreich bezeichnet dieser Begriff jedoch die ganze Packung. Für einzelne Tabletten ist hier das Wort ‚comprimé’ üblich“, erläutert Übersetzer Malik.

Viel Austausch, hoher Anspruch an Übersetzer

Sprachliche Fallstricke gibt es beim Übergang von Französisch in Deutsch und andersherum also zahlreiche. Daher sind echte Profis gefordert. Ob es Wirtschaftszweige wie Informationstechnik, Medizin oder Tourismus betrifft, kulturellen Austausch etwa in Form von Filmen und Literatur oder politische oder juristische Dokumente. Bedarf gibt es genug. Und der Anspruch an eine gute Übersetzung ist – nicht nur bei der Académie française – hoch.

Salim Malik

Professioneller Übersetzer

Salim Malik ist zweisprachig in Köln und Paris aufgewachsen und seit fünf Jahren als professioneller Übersetzer für die Sprachkombination Deutsch–Französisch tätig.

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Ciara Rodriguez, Teamleiterin Account Management, Toptranslation
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