In jedem Reiseführer über Japan kommt irgendwann dieser Ratschlag: Seien Sie freundlich, höflich und zurückhaltend, wenn Sie Japan besuchen! Denn im Land des Lächelns wird auf einen respektvollen Umgang viel Wert gelegt. Akira Czarnetzki wurde in Japan geboren, kam mit 18 Jahren nach Berlin und lebt inzwischen in Italien. Seit 10 Jahren ist er als professioneller Übersetzer für Deutsch und Japanisch tätig – und hat somit täglich mit der Höflichkeitskultur seines Heimatlandes zu tun. Denn: „Die japanische Sprache spiegelt die Mentalität der Menschen wider“, sagt er.
Japanisch besitzt ein differenziertes System an Höflichkeitsformen, um die man wissen muss, wenn man in diese Sprache übersetzt. Gerade beim Übersetzen von Deutsch in Japanisch ist deshalb eine große Sprachsensibilität gefragt und ein Wissen darum, wer denn der Gegenüber ist, den man mit seinem Text anspricht. Arbeitskollegen oder Bekannte? Dann reicht die allgemeine Höflichkeitsform „Teineigo“. Vorgesetzte oder Kunden? Dann greift man im Japanischen zur „respektvollen Sprache“, der „Sonkeigo“-Form. Je nach dem, ob man also beispielsweise die Worte „Ihre Firma“ an Mitarbeiter oder Kunden adressiert, benutzt man entweder das Wort „Onsha“ (Teineigo-Form) oder „Kisha“ (Sonkeigo-Form). Spricht man dagegen von sich selbst, der eigenen Frau oder der eigenen Firma, ist es üblich, die bescheidene Sprache zu wählen, die „Kenjōgo“-Form. All dies müssen Übersetzungsprofis berücksichtigen, wenn sie die vergleichsweise recht einfach wirkende Unterscheidung zwischen „Du“ und „Sie“ des Deutschen ins Japanische transferieren.
Doch nicht nur die fein differenzierten Höflichkeitsformen, die sich unter anderem durch verschiedene Ausdrücke, Floskeln, Anredesuffixe und die Konjugation der Verben voneinander unterscheiden, machen Japanisch zu einer Herausforderung selbst für Profi-Übersetzer. Auch die grundlegend unterschiedliche Satzstruktur zwischen Deutsch und Japanisch sorgt für Arbeit: viele Subjekte verschwinden im Japanischen, dafür muss auf mehr Endungen und Konjunktionen geachtet werden.
Ob Werbetexte, Gebrauchsanweisungen, Speisekarten oder Software-Übersetzungen: zwischen den hoch entwickelten Industrien Deutschlands und Japans gibt es regen wirtschaftlichen Austausch – und daher viel anspruchsvollen Sprachtransfer. Dafür braucht es Übersetzer, die nicht nur ein weit reichendes Vokabelwissen mitbringen, sondern auch die kulturellen Unterschiede und deren Auswirkungen auf die Kommunikation im Detail verstehen und berücksichtigen. Denn im Land des Lächelns werden selbst an einfache formale Briefe hohe Anforderungen gestellt, wie Übersetzer Akira Czarnetzki erklärt: „Wer in Japan einen Geschäftsbrief aufsetzt, schreibt üblicherweise, bevor es an den eigentlichen Inhalt geht, eine Formulierung zur derzeitigen Jahreszeit.“ Im Herbst leiten also Sätze wie „Es wird kälter“ oder „Die Blätter fallen“ den Brief ein, im Sommer dagegen steht an derselben Stelle etwa: „Die heißen Tage bleiben.“ Wie gut, wer einen Übersetzer parat hat, der diese Feinheiten kennt.
Als wäre das nicht genug, zeichnet sich das Japanisch zudem durch ein komplexes Schriftsystem aus – mit chinesischen Schriftzeichen („Kanji“ genannt), von denen der Durchschnittsjapaner allein circa 3000 bis 4000 beherrscht, und den zwei Silbenschriften Hiragana (hauptsächlich für Verben, Endungen und Konjunktionen benutzt) und Katakana (zur Transkription von Fremdwörtern und ausländischen Namen). Knifflig wird es mit diesem Schriftsystem beispielsweise, wenn man deutsche Worte wie „hohe Qualität“ ins Japanische übersetzt. Geht es um technische Produkte oder moderne Dienstleistungen ist es durchaus üblich, das Wort in einer englischen Variation als „high quality“ in Katakana zu transkribieren. Geht es jedoch beispielsweise eher um eine klassische Handwerksqualität würde man eher die Kanji-Zeichen für hohe Qualität – auf Japanisch ausgesprochen: „Kōhinshitu“ – verwenden.
Um aus einem deutschen Ursprungstext einen flüssigen japanischen Text zu machen, der nicht nach Übersetzung klingt, müssen Profis wie Akira Czarnetzki nicht nur Sprachgefühl und einen umfangreichen Wortschatz parat haben, sondern auch kreativ sein, erklärt der Profi: „Das Deutsche ist wie Mathematik: logisch, direkt, deutlich. Das Japanische ist anders, hier geht es mehr um Stil, die richtige Form, darum, etwas schön klingen zu lassen.“ Daher sei Deutsch ins Japanische zu übersetzen eine schwierige Kunst, sagt Czarnetzki: „Die richtige Balance zu finden zwischen einer dem Originaltext gegenüber respektvollen, treuen Übersetzung und einem flüssigen, gut zu lesenden Japanisch ist fordernd.“
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Die französische Sprache ist den Franzosen heilig. Nicht umsonst gibt es in Frankreich eine Institution wie die Académie française – eine Gelehrtengesellschaft, die über den Gebrauch der Sprache wacht und diese pflegt.
Hohe Sprachsensibilität in jeder Beziehung, das müssen Profi-Übersetzer mitbringen – und dabei auch genau wissen, woher die Leser ihrer übersetzten Texte stammen. Italienisch ist nämlich nicht gleich Italienisch.